Die Geschichte von 9flats: Ein AirBnB-Klon und die Suche nach einer eigenen Identität
Es war das Jahr 2009, und meine Reise im Marketing hatte mich von den ersten Jahren im Radio zu einem neuen, aufregenden Kapitel geführt. Genau zu dieser Zeit kam Roman Bach auf mich zu, mit einer Idee, die das Potenzial hatte, die Art und Weise, wie Menschen reisen und übernachten, grundlegend zu verändern. Seine Vision: 9flats – ein AirBnB-Klon, der den aufkommenden Markt für private Unterkünfte erobern sollte. Es war mein erstes richtiges Beratungsprojekt für ein Start-up, und ich war bereit, mit vollem Einsatz dabei zu sein.
Der Anfang war geprägt von Begeisterung und einem klaren Ziel: Wir wollten eine Plattform schaffen, auf der Menschen weltweit ihre Wohnungen und Häuser vermieten konnten – und das mit einem einzigartigen Ansatz. Die Herausforderung bestand darin, 9flats nicht als bloßen Nachahmer von AirBnB darzustellen, sondern ihm eine eigene Identität zu geben, die sich klar von der Konkurrenz abhob.
Unsere ersten Schritte waren intensiv. Wir mussten schnell wachsen, um im Rennen mithalten zu können, und das bedeutete, dass wir sowohl die Marke als auch den Vertrieb gleichzeitig aufbauen mussten. Ich erinnere mich gut an die vielen Gespräche mit Roman, in denen wir darüber diskutierten, wie wir die Plattform positionieren und was unser Alleinstellungsmerkmal sein sollte. Wir beschlossen, den Fokus stärker auf das lokale Erleben und den Community-Gedanken zu legen – nicht nur eine Unterkunft zu bieten, sondern eine echte Verbindung zu den Menschen und Orten, an denen die Gäste übernachten würden.
Doch die wirkliche Herausforderung kam, als wir merkten, dass die Marke 9flats zwar eine klare Vision hatte, aber die Kommunikation und der Vertrieb nicht synchron liefen. Wir hatten das Gefühl, dass die Botschaft nicht richtig ankam. Hier musste ich ansetzen: Gemeinsam mit Roman entwickelten wir eine Strategie, die nicht nur die Plattform als Service, sondern auch das emotionale Erlebnis in den Vordergrund stellte. Es ging darum, 9flats als mehr als nur eine Alternative zu AirBnB zu positionieren – es sollte zu einem Symbol für authentisches Reisen werden, bei dem man sich überall auf der Welt zu Hause fühlen konnte.
Wir fingen an, gezielte Kampagnen zu starten, die die Geschichten der Gastgeber erzählten, die ihre Wohnungen anboten. Die Idee war, dass sich Reisende nicht nur eine Unterkunft suchten, sondern ein Teil der lokalen Kultur und Gemeinschaft werden wollten. Diese emotionale Verbindung wurde zum Herzstück der Marke, und das änderte alles. Die Plattform wuchs, die Community wurde stärker, und 9flats begann, seine eigene Identität im Markt zu formen.
Es war eine spannende Zeit – eine Zeit des Lernens und der Erkenntnis, dass Marken nicht nur aus guten Ideen bestehen, sondern aus den Geschichten, die sie erzählen. Das Projekt 9flats hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, eine Marke von Grund auf zu definieren und dafür zu sorgen, dass sie authentisch bleibt, egal wie stark der Wettbewerb ist.
Diese Erfahrung hat mich geprägt und meinen Ansatz verfeinert, Markenentwicklung und Vertrieb immer als Einheit zu sehen. Denn wenn beides im Gleichgewicht ist, entstehen Marken, die nicht nur gesehen, sondern auch erlebt werden.
Branding, Projektmanagement, Start-Up